Als 5-köpfige Familie mit dem E-Auto nach Italien in Urlaub. Kann das gut gehen?

Als 5-köpfige Familie mit dem E-Auto nach Italien in Urlaub. Kann das gut gehen?
Wir liebten unseren VW Bus T5 sehr. Er hatte so viel Platz, dass man sich nie fragen musste ob man dies oder jenes noch mitnehmen kann in den Urlaub oder nicht. Die Beinfreiheit auf langen Fahrten – unschlagbar. Sogar schlafen konnte man darin. Konnte? Ja, konnte – denn jetzt ist er weg. Die letzte Reparatur belief sich auf über 700 €. Bei einem km – Stand von über 340000 km war der Bus im letzten halben Jahr öfter in der Werkstatt als mit uns auf der Straße. Im Alltag fuhr ich meist alleine damit zum Einkaufen oder zur Arbeit. Alleine, denn unsere Kids fuhren nur noch selten mit. Sie sind Teenager und der Älteste studiert bereits.
Nach langandauernder Überlegung und Abwägung entschieden wir uns diesen August dann doch recht schnell (siehe Rechnung oben), dass der große Bus für die wenigen Fahrten, in denen wir den vielen Platz brauchen, zu teuer und zu schädlich für die Umwelt ist. Purer Luxus. Zeit umzudenken.
Aber mit welchem E-Auto kann man mit 5 Personen fahren? Wie sieht es mit der Reichweite aus. Also 400 km + sollten es schon sein. Bezahlbar natürlich auch! Und kommt man damit auch in den Urlaub? 5 Personen mit Gepäck? Nach intensiver Recherche fanden wir ein tatsächlich ein Elektroauto, auf das all dies zutraf. (Achtung! Product-Placement: unsere Entscheidung auf den Kia e-Soul.)
So kam es dann zu uns nach Hause: Platz für 5 Personen, der Kofferraum sah ordentlich groß aus und die Reichweite: 460 km! Bezahlbar auch noch.
Etwas mulmig wurde mir schon, als ich ans Packen dachte. Schließlich hatten wir vor, zu campen. Also großes Zelt, 5 Schlafsäcke, 5 Isomatten, Klamotten, Schuhe, Badetücher….. Da kommt einiges zusammen.
Bei genauerer Betrachtung hat unser E-Mobil im Motorraum noch viel ungenutzten Stauraum. Nach einiger Recherche im Internet ergänzten wir das Auto um einen Frunk. So nennt man eine Box, die man im Motorraum als zusätzlichen Stauraum einsetzen kann. Also wurde gemessen, gesägt, zusammengesetzt und schließlich war der Frunk fertig und verschlang die Ladekabel, Pannenwerkzeug, Erste-Hilfe-Pack und Warnwesten. Im Kofferraum konnten wir so ganz unten 2 zusätzliche Kisten unterbringen. Mit all unserem Kram war der Kofferraum dann zwar bis ans Dach gefüllt – es passte aber alles hinein.
Die Reise konnte losgehen. Zuhause noch volltanken, ähm laden und los. Am Tag zuvor hatte meine Nachbarin noch geunkt – in Italien, da kann man kein E-Auto laden. Das werdet ihr schon sehen! Nun ja, meine App sagte da was anderes. Also los, auf ins Abenteuer!
Unser erster Ladestopp war in der Schweiz. Die Ladesäule am Rastplatz – belegt! In unserer App fanden wir aber gleich 2 Schnellladesäulen in direkter Nachbarschaft. Während dem Laden konnten wir gemütlich Pause machen. Nach 40 min. war das Auto wieder auf 80 % geladen und damit ausreichend, um an unser Ziel zu gelangen. Da wir aber den Lademöglichkeiten in Italien doch nicht ganz trauten, luden wir kurz vor der Grenze nochmal nach. Eine Espressolänge und schon ging es weiter. Bezahlt jeweils mit unserer Ladekarte – die funktionierte überall reibungslos. Von wegen, in Italien kann man nirgends laden… Ladesäulen gab es am Comersee in ausreichender Menge. An Supermärkten durfte man sogar kostenlos laden (das erlebt man nur mit dem E-Auto).

Bei den engen Straßen waren wir häufig froh, um unser im Vergleich zum Bus kleineres Elektroauto. Mit dem Bus wäre es viel stressiger geworden und hätte vermutlich auch mehrmals einen Außenspiegel gekostet.
Fahren mit dem E-Auto ist sehr entspannt. Die Ruhe (durch das fehlende Motorgeräusch) im Fahrzeug erlaubt entspannte Gespräche. Man gleitet so dahin. Neu war auch, dass keiner von uns Fahren musste sondern wollte. Es machte so einen Spaß durch die Gassen zu sausen (Drehmoment ist alles) und dabei geräuschlos ums Eck zu flitzen.
Auf dem Campingplatz ernteten wir immer wieder erstaunte Blicke, wenn wir nahezu lautlos vorfuhren und dann auch noch zu fünft ausstiegen. Vor allem junge Familien schauten sehr genau und waren sehr interessiert.
Bei unserem Ausflug in die Stadt nach Mailand hatten wir nur Vorteile mit dem E-Auto. Denn freie Parkplätze mitten in der Stadt gibt es für Elektro-Autos (noch) genug! E- Ladesäulen überall verteilt. Keine lästige Parkplatzsuche. Einfach nur in der App nach einer freien Ladesäule schauen und zack – Parkplatz gefunden!
Achja – Reichweitenprobleme haben wir nie erlebt. Es gab immer mehr als ausreichend Lademöglichkeiten zur Auswahl. Die tollste Schnelladesäule stand am Parkplatz eines Lebensmittel-Discounters in der Schweiz. Direkt nach dem San Bernardino-Pass. Kostenloses Laden während des Einkaufs und dann entspannt weiterfahren.
Wir sind insgesamt fast 1000 km gefahren und haben für den Strom 43,00 € bezahlt. Das soll mal ein Verbrennerauto nachmachen.
Geladen haben wir nur Öko-Strom aus erneuerbaren Energien, d.h. der CO2 Ausstoß auf unserer Reise ist gleich Null!
Unser Fazit:
Reichweite – top und absolut alltagstauglich
Platzangebot – 5 Personen (3 Erwachsene, 2 Teenager) ausreichend Kosten – unschlagbar günstig
Fahrspaß – super!

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.