Die Grüne Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz und Kreisrat Harald Lenz besuchen den Naturlandhof Schmidberger bei Waltenhausen im Landkreis Günzburg

Sabine Schmidberger ist Biobäuerin, Natur-, Landschafts- und Wildkräuterführerin. Sie führt mit ihrer Familie den Hof, den sie von ihren Eltern übernommen hat und ist im Netzwerk Umweltbildung im Landkreis Günzburg aktiv.

Seit 2006 wird der Hof komplett ökologisch bewirtschaftet. Ihr Betrieb ist Mitglied im Naturland-Verband. Die Familie  betreibt  Ackerbau und eine biologische Christbaumkultur mit sogenannten Christbaumschafen der Rasse Shropeshire.

Diese beweiden die Kultur und sorgen so dafür, dass der Bewuchs, also Gräser und Kräuter, niedrig bleiben und düngen gleichzeitig auf natürliche Weise den Boden. In der Kultur kommen keine Herbizide, Insektizide, Fungizide oder Rhodentizide zum Einsatz, erklärt Sabine Schmidberger. Ziel ist es, Bäume im Einklang mit der Natur wachsen zu lassen und zu ernten. Birken, Lärchen und Pappeln sorgen für eine gesündere Mischkultur, die den Schädlingsbefall mindert. Vor kurzem wurde im Umweltausschuss des Landkreises erneut eine Förderzusage für das Netzwerk Umweltbildung getroffen. Grund genug für die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz und Kreisrat Harald Lenz zu einer Hofbesichtigung und einem Gespräch vorbeizuschauen.

Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz und Biobäuerin Sabine Schmidberger vom Netzwerk Umweltbildung bei der Begehung der Christbaumkultur.

Trafen sich zum Gespräch auf dem Schmidberger-Hof in Waltenhausen bei Krumbach: Biobäuerin und Wildkräuterführerin Sabine Schmidberger vom Netzwerk Umweltbildung, Grünen-Kreisrat Harald Lenz und die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz.

Als Natur-, Landschafts- und Wildkräuterführerin hat die Biobäuerin ca. 30 Einsätze im Jahr. Nach Anfrage führt sie Exkursionen mit Kindergartengruppen oder Schulklassen durch. Themen sind hierbei Wasser, Boden, Wald oder Tiere, wie der Biber und auch landwirtschaftliche Bereiche wie die Getreideerzeugung: „Wo wächst denn unser Brot?“. Sie macht Projekte für Firmlings- oder Feriengruppen, oder arbeitet auch mit Obst- und Gartenbauvereinen zusammen. Die zunehmende Digitalisierung an den Grundschulen bereitet Sabine Schmidberger Sorgen. Auch deshalb bemerkt sie immer wieder, wie wichtig ihre Arbeit ist. Zu erkennen bei den Heranwachsenden sei eine mangelnde Motorik und Sensorik und ein reduziertes Verständnis für die Umwelt. Kommen die Kinder jedoch durch den Unterricht mit der Natur in Berührung, so werde dieser mit Freude angenommen. Das Bewusstsein, woher unsere Lebensmittel kommen, ginge langsam Stück für Stück verloren.  Deshalb würde sie es gerne sehen, wenn Kinder an der Grundschule eine Woche lang auf einem Bauernhof leben würden. Auch bemängelt sie, dass an weiterführenden Schulen die Themen Kochen und Ernährung nicht den richtigen bzw. gar keinen Stellenwert hätten. Durch falsche Ernährung würden vermehrt Krankheiten bedingt und eine Wertschätzung selbst zubereiteter Mahlzeiten mit frischen Zutaten, regional und ökologisch, wäre sehr wünschenswert. Erfreulich wäre es, wenn Eltern auch diesbezüglich mehr Unterstützung erfahren würden, wenngleich festzustellen sei, dass es viele Angebote gebe, die nicht genutzt werden. Desweiteren beklagte sie den enormen Flächenverbrauch. Es gehe damit landwirtschaftliche Nutzfläche verloren und mit der Bodenversiegelung steige die Hoch- und Grundwasserproblematik. Sie sieht ein großes Problem im Preisgefälle zwischen Bio- und konventionellen Lebensmitteln. Durch die Verwendung von Pestiziden müssten Wasserversorgungen ihr Trinkwasser regelmäßig auf Wirkstoffe untersuchen und bei positivem Befund Sanierungen durchgeführt werden. Diese Kosten sollten direkt auf die Hersteller und Händler umgelegt werden. Momentan würden diese Kosten noch von allen Verbrauchern getragen werden. Bei Bioprodukten würden die Kontrollkosten, Analysekosten etc. dagegen komplett vom Erzeuger oder den Verbänden getragen, was wiederum den Preis für Bioprodukte anhebt. Sabine Schmidberger engagiert sich im Netzwerk Umweltbildung seit der Gründung im Jahre 2011. Sie sieht einen Bedarf, der weiter steigt, und freut sich, dass das Projekt weitergeführt wird. Sie ist gespannt auf die nächste Anfrage.

Fütterung des Nachwuchses bei den Christbaumschafen.

 

Fotos und Text: Harald Lenz

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