Einmal runter, einmal rauf – Burgauer Treppenführung

Am 24. August lud der Historische Verein Burgau zur Treppenführung in Burgau ein. Neben Grünen-Kreisrat Harald Lenz fanden sich 15 Personen zu einem kurzweiligen Rundgang ein, der von der Vorsitzenden Irmgard Gruber-Egle geführt wurde. Der Fraktionsvorsitzende im Günzburger Kreistag war in Burgau aufgewachsen und kannte die meisten Treppen (Stäpfala) bereits aus seiner Kindheit.

Die Stadt Burgau liegt zum Teil auf einem Endmoränenhügel wobei der Schlossberg wahrscheinlich von den Kelten künstlich aufgeschüttet wurde (Dr. Schromm), informierte Gruber-Egle. Insgesamt sind 35 Höhenmeter vom Mindeltal bis zum Schloss zu überwinden. Es gibt hierfür ca. 30 öffentliche Treppen und in etwa 15-20 private Treppen.
Die Führung begann auf dem Kirchplatz bei den Kirchastäpfala, die auch Stiegawirtstäpfala genannt werden, und 1991 renoviert wurden. Der neue Personenaufzug der Stadt, der  die Dunkabergers Stäpfala und die späteren Volksbank Teppen ersetzt und die Mühlstraße mit der Stadtstraße verbindet, wurde nach einem kurzen Vortrag über die Stadtpfarrkirche, die ab 1781 erbaut und acht Jahre später fertiggestellt wurde, aufgesucht. Weiter gings vorbei an den Lammwirtstäpfala, bei der ehemaligen Lammbrauerei, zu den Kränzlestäpfala und zu den Poststäpfala bis hin zum Ort des ehemaligen „Äußeren Tors“ in der Stadtstraße. Burgau hatte im 16. Jahrhundert drei Torhäuser. Die Wallfahrtstreppe auf der Höhe des Äußeren Tors „muss wieder hergestellt werden“ forderte die Vorsitzende des Historischen Vereins. Der Aufgang war bei Bauarbeiten in jüngster Vergangenheit nicht in der Planung berücksichtigt worden. Die Treppenaufgänge seien für die Stadt ein markantes Merkmal, das es verdient vermehrt in den Vordergrund gestellt zu werden, ist sich Gruber-Egle sicher. Nach einer kurzen Pause beim Burgauer „Hochhaus“  ging es über die Eberlestäpfala hinauf in die Hohe Wühlstraße und dann weiter in Richtung Schloss. Vorbei am Benefiziatenhaus (Wallensteinstraße) und den Mayerhoferstäpfala, die in die Tellerstraße führen, machte die Gruppe einen kurzen Halt am Aufgang zur Loretokapelle, bevor sie sich über die Ehmanntreppe und die Norbert-Schuster-Straße abwärts zum Kirchplatz bewegte. Die Loretokapelle entstand im Jahr 1692, der Aufgang zur Kapelle mit den ersten Kreuzwegstationen entstand erst 1741. An Stelle der Loretokapelle stand vorher ein Pfleghaus, das in heutiger Zeit am ehesten mit einem Bauhof zu vergleichen wäre, erläutert Dr. Philipp Jedelhauser mit einem Augenzwinkern, der ebenfalls die Führung begleitete. Abschließend erklärte die Vorsitzende, warum sie an Geheimgänge zwischen Stadtpfarrkirche und Schloss nicht glaubt. Ihre Erklärung hierfür erschien plausibel: Ausgehend von einem künstlich angelegten Hügel sei es unwahrscheinlich, dass ein unterirdischer Gang über längere Zeit bestehen könne.

Die Führung dauerte eineinhalb Stunden, war interessant und kurzweilig. Geschichte bildhaft aufbereitet kann durchaus begeistern. Den meisten der  Teilnehmern war dies anzusehen. Auch für Einheimische bietet dieser Rundgang die eine oder andere Überraschung, ist sich Kreisrat Lenz sicher.

Das Bild zeigt: Auf den Kirchastäpfala in Burgau
Vorne: Dr. Philipp Jedelhauser, Vorsitzende Irmgard Gruber-Egle
Hinten: Annelore Luible, Victoria Rettenmeier, Hildegard Hack
Für das Bild: Harald Lenz

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