Flüchtlingspolitik: Ehrenamtliche unentbehrlich

08.11.2014
Flüchtlingspolitik: Ehrenamtliche unentbehrlich

Gut 20 ehrenamtlich Aktive der Helferkreise aus Edelstetten, Ichenhausen, Deffingen, Kötz, Thannhausen und Ellzee, sowie mehrere Stadt- und Kreisräte waren der Einladung des Kreisverbands von Bündnis 90 / Die Grünen gefolgt und besuchten den „Runden Tisch Asyl im Landkreis Günzburg“ am vergangenen Freitag in Ichenhausen. Organisiert hatte die Veranstaltung Grünen-Kreisrätin Franziska Fischer, um den Aktiven die Möglichkeit zum Dialog sowohl untereinander, als auch mit dem Landratsamt und einer Vertreterin der Landespolitik zu geben. Gekommen waren neben den Ehrenamtlichen auch Dr. Richard Wiedemann, Fachbereichsleiter Kommunales beim Landratsamt Günzburg und die asylpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, Christine Kamm.
Bei der gut zweistündigen Diskussionsrunde wurden verschiedene Themen angesprochen. Besonders wichtig für die Flüchtlinge seien Möglichkeiten zu arbeiten, bzw. eine Schule zu besuchen. Für mehrere Flüchtlinge hatten die Mitglieder der Helferkreise bereits Arbeitsstellen gefunden, die diese dann aber wegen der so genannten „Vorrangprüfung“ nicht antreten durften. Dies sei ebenso frustrierend wie die Ablehnung vieler junger Flüchtlinge, die gerne die Übergangsklasse an der Berufsschule Krumbach besuchen wollten. „Wir werden prüfen, ob die Einrichtung einer zweiten Übergangsklasse geplant bzw. möglich ist.“, versprachen die Kreisräte Maximilian Deisenhofer und Simone Riemenschneider-Blatter, die dem Schul-, Kultur – und Sportausschuss des Kreistags angehören.
Zudem waren sich alle Beteiligten einig, dass das Wichtigste die Überwindung der Sprachbarriere sei. Hierzu seien Deutschkurse unerlässlich, deren Durchführung momentan fast ausschließlich von den Ehrenamtlichen geleistet wird. „Zur Willkommenskultur gehört Sprache, aber natürlich auch den Menschen zu helfen, sich in dem für sie neuen Kulturkreis schnell zurechtzufinden. Auch diese wichtige Aufgabe wird derzeit allein von den Ehrenamtlichen geschultert.“, so die Beobachtung von Kreisrätin Franziska Fischer. Die Landtagsabgeordnete Christine Kamm ergänzte: „Der Betreuungsschlüssel bei der Asylsozialarbeit ist viel zu niedrig angesetzt. Selbst die versprochene Verbesserung in den Erstaufnahmeeinrichtungen ist bisher nicht durchgeführt worden und wird angesichts steigender Zahlen auch im Landkreis Günzburg keinesfalls ausreichen.“ Die Teilnehmer der Veranstaltung regten an, in den Kommunen Stellen für Integrationsbeauftragte zu schaffen und die für Einwanderer verpflichtenden Integrationskurse auch für Asylbewerber zu öffnen.
Bei der Veranstaltung wurde einmal mehr deutlich, dass viele Gemeinden ohne die wertvolle Arbeit der Helferkreise vor große Probleme gestellt würden. Dementsprechend bedankte sich Kreisrat Maximilian Deisenhofer am Ende der Veranstaltung nochmal ausdrücklich bei den Ehrenamtlichen für ihr unermüdliches Engagement.

Zurück

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.