Fukushima mahnt uns: Stoppen wir die Risiken auch am AKW-Standort Gundremmingen!

11.03.2014
Fukushima mahnt uns: Stoppen wir die Risiken auch am AKW-Standort Gundremmingen!
Mahnwache am AKW Gundremmingen

Vor drei Jahren ereignete sich im hochindustrialisierten Japan das folgenschwerste Atomunglück zumindest seit Tschernobyl. Diese Katastrophe in Fukushima ist auch heute keineswegs bewältigt, weitere Unglücke am Standort drohen. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Menschen, die ihre Heimat für immer verloren, sind auch heute immer noch nicht abzuschätzen. Radioaktiv verseuchtes Wasser läuft weiter aus, die Verseuchung der Umwelt und des Ozeans schreitet fort.In Folge dieses Atomunglücks schaltete die deutsche Bundesregierung zwar ihre 8 ältesten Atomkraftwerke ab. Auf die Abschaltung der Reaktoren in Gundremmingen warten wir jedoch noch, obwohl diese Reaktoren im Hinblick auf ihr Alter, ihren Reaktortyp, ihre Bauweise und Konstruktion den in Fukushima havarierten Reaktoren sehr, sehr ähnlich sind. Die Eigenheiten des verwendeten Siedewasserreaktortyps mit nur einen Hauptkreislauf und den Abklingbecken/ Nasslagern oberhalb und auch außerhalb des Sicherheitsbehälters direkt unter dem Dach des Reaktorgebäudes verschlimmerten die Katastrophe in Fukushima zusätzlich.In Gundremmingen werden die letzten beiden Siedewasserreaktoren Deutschlands betrieben, eines veralteten Reaktortyps, den niemand so mehr heute bauen würde, sie werden heuer 30 Jahre alt, die Altersschäden häufen sich!Dazu kommt:Beiden Reaktoren fehlen existenziell notwendige Sicherheitsnachweise. Verantwortungsloser Weise greift die Bayerische Atomaufsicht nicht ein. Wir fordern: Diese zwei veralteten Siedewasserreaktoren müssen zu unserem Schutz mindestens so lange abgeschaltet werden, bis alle erforderlichen Sicherheitsnachweise vorliegen!Wesentliche Sicherheitsnachweise in Gundremmingen fehlen – und die Atomaufsicht übt sich im Schlendrian – leider auch das Parallele zu Fukushima!In einer kürzlich erstellten Studie von Prof. Renneberg sich folgende Probleme aufgelistet:“¢ Kritische Konstruktion des Reaktordruckbehälters – wie man es heute auf keinen Fall mehr täte. „¢ Keine für den Ernstfall notwendige Anzahl von Not- und Nachkühlsystemen. „¢ Keine ausreichenden Nachweise, dass auch extreme Hochwassersituationen und mögliche starke Erdbeben überstanden werden, ohne dass Radioaktivität freigesetzt wird.Dazu kommt“¢ Der unverantwortliche Einsatz von plutoniumhaltigen Brennelementen (MOX) und wiederaufbereitetem Uran erhöht die Zahl der Brennelementhüllrohrdefekte – und in dessen Folge die radioaktiven Emissionen an die Luft und Umgebung, „¢ Es besteht die Gefahr von Verstopfung der Kühlsysteme im Notfall, weil die Pumpen im Hauptkreislauf sich mit losgelöstem Isoliermaterial und anderem Unrat verstopfen können, auch hier fehlen die Sicherheitsnachweise, wie ein solcher Störfall beherrscht werden kann.Dazu kommt das riesige Problem des Atommülls Gundremmingen – und sie wissen nicht wohin Über die Hälfte des in den zwei Gundremminger Atomreaktoren seit Betriebsbeginn im Jahr 1984 erzeugten hochradioaktiven Abfalls ist immer noch in den zwei Abklingbecken oberhalb des Sicherheits-containments provisorisch eingelagert. Im Abklingbecken des Blocks B werden gegenwärtig 2176 verstrahlte Spaltelemente verwahrt. Davon 476 vom Typ MOX, in dem besonders viel Plutonium ist. Seit 1984 wurden im Block B insgesamt 4448 Spaltelemente verbraucht. Im Abklingbecken des Blocks C werden 2086 verstrahlte Spaltelemente aufbewahrt. Davon 376 vom Typ MOX. Seit 1984 wurden im Block C insgesamt 4289 Spaltelemente verbraucht. So viele verstrahlte Spaltelemente können in den Becken nur verwahrt werden, weil man noch nach Baubeginn dem Gundremminger AKW nachträglich eine dichtere Kompaktlagerung erlaubt hat. Diese jeweils über 2000 Spaltelemente, direkt unter der Reaktorkoppel im Naßlager provisorisch eingelagert, birgen enorme Risiken: Wir erinnern uns an den damals abgeschalteten 4. Reaktor in Fukushima, der aufgrund der unterbliebenen Kühlung dieses Naßlagers havarierte, wir erinnern uns an das durch die Explosion weggesprengte Dach und die miteinander verschmolzenen und verbogenen Abfallspaltstäbe die direkt in den offenen Himmel ragten. Zu diesen Problemen kommt in Gundremmingen das Zwischenlager, mittlerweile gefüllt mit 41 Castoren mit jeweils 52 Spaltelementen. Die Zwischenlager erfüllen nach Sicherheitseinschätzungen von Bundesinnen- und Bundesumweltministerium die unter Berücksichtigung von Terrorszenarien notwendigen Sicherheitsan-forderungen nicht. Die beschlossenen Schutzmauern wurden bislang nicht errichtet, vermutlich weil Zweifel über deren ausreichenden Schutz bestehen. Provisorisch wurden die Castoren von den Außenwänden nun etwas abgerückt. Die Wachmannschaften sind teilweise mit gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstet worden. Einen ausreichenden Schutz bietet das freilich nicht. Die Bayerische Atomaufsicht reagiert auf fehlende Sicherheitsanforderungen nicht. Wir nennen das verantwortungslos!Landrat und regionale CSU Politiker sowie einige SPD-Politiker – trotz heutigem Frauentag ist hier jeweils nur die männliche Form angebracht, Frauen sind rar hier in der Politik in diesem Landkreis – versuchen zu beschönigen, so gut es nur geht.Und machen schlechte Witze:Der Landrat zum Beispiel gab kürzlich zum besten, dass die Sicherheit sich erhöht habe, weil es 2012 sieben meldepflichtige Ereignisse gegeben habe, 2013 jedoch nur vier. Geradeso, als sei eine gefährliche Straßenkreuzung deshalb sicher geworden, weil sich im letzten Jahr drei Unfälle weniger als im Vorjahr ereignet hätten, ein Witz! Ein ehemaliger SPD-Landtagskollege schwadronierte kürzlich, man könne doch die Kühltürme zu großen Biogasspeichern machen. Auch er hat – trotz seines fortgeschrittenen Alters – immer noch nicht begriffen, welche Unmengen an radioaktivem hoch gefährlichen Müll wir dort angesammelt haben und welche Risiken dort noch lange bestehen.Aufgabe des Landrats und der Kreisräte ist es, Sicherheit einzufordern. Dazu gehört, zu fordern, dass die beiden Reaktoren wenigstens so lange abgeschaltet werden, bis sie die notwendigen Sicherheitsnachweise vorweisen können!

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