Gesang gegen Glyphosat

10.03.2016
Gesang gegen Glyphosat
Biolandwirt Hubert Krimbacher setzte sich bei einem Vortrag nicht nur mit eindringlichen Worten sondern auch mit Gitarre und eigenem Liedgut für ein Verbot des Pflanzenschutzmittels ein.
Mit Gitarre und Gesang trat Biobauer Hubert Krimbacher bei seinem Vortrag über das Glyphosat und die Bedeutung der Erde als Lebensgrundlage auf. Foto: Emil Neuhäusler

Vor wenigen Tagen verschob die EU-Kommission eine weitere Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Das Anliegen für Biobauer Hubert Krimbacher aus Ettenbeuern ist, in Vorträgen so aufzurütteln, dass die Zuhörer bis zur vermutlichen Abstimmung im Mai Druck auf die Politik ausüben und so dieses gefährliche Pestizid verhindern.
Eingeladen hatte zu einem Informationsabend ins Gasthaus Albrecht nach Ebershausen der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen. Harald Lenz, Kreisrat und Vorstandsmitglied der Grünen, begrüßte die Verschiebung der Entscheidung. Dadurch biete sich noch einmal die Chance, über die Gefährlichkeit des Glyphosats aufzuklären und dagegen mobil zu machen. Solange eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, dürfe keine weitere Zulassung erfolgen, forderte Lenz.
 
Gegen die reine Wissenschaftsgläubigkeit
Hubert Krimbacher, seit 30 Jahren Biobauer und 2009 mit dem Umweltpreis des Landkreises Günzburg ausgezeichnet, brachte emotional mit einem selbst getexteten und komponierten Lied, bei dem die gut 40 Zuhörer kräftig mitsangen, die Bedeutung der Erde nahe. „Wenn ihr esst, denkt an die Erde!“, fordert er darin. Der Mensch müsse mit und nicht gegen die Natur arbeiten. Auf keinen Fall dürfe der Mensch die Erde der Wissenschaftsgläubigkeit opfern. Denn diese sei nicht im Besitz aller Wahrheit und Realität. Im Gegensatz zur Natur sei diese nicht einheitlich, sondern geteilt. So sei es auch zu erklären, dass verschiedene Wissenschaftler etwa in der Beurteilung von Schadstoffen, zu ganz unterschiedlichen Bewertungen kommen. Aufgestellte Grenzwerte hätten mit Gesundheit nichts zu tun, sagt Krimbacher, sondern seien reine Handelswerte. Wenn sie nicht mehr eingehalten werden könnten, setze man sie einfach nach oben. So würden Probleme in die Zukunft verschoben und den Nachkommen überlassen.
„Eine ganz heiße Sache“ nannte Krimbacher das Glyphosat, das weltweit am meisten verkaufte Herbizid im Ackerbau und illegal im Hausgartenbereich. Dieses Totalherbizid vernichte alles, was grün ist und trage in großem Maße zum Rückgang der Biodiversität bei. Das Gleichgewicht zwischen aufbauenden und abbauenden Bakterien gehe verloren. Weiterhin blockiere Glyphosat die Aufnahme von Mineralstoffen, die somit von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen und an Mensch und Tier weitergegeben werden könnten.
Von der Weltgesundheitsorganisation wurde Glyphosat im Frühjahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Drei Viertel der Deutschen sei mit Glyphosat belastet, sogar in der Muttermilch wurde es nachgewiesen. Glyphosat, das auch durch die Haut wirke, fördere beim Menschen Parkinson, Alzheimer, Diabetes, Krebs, Depressionen, Herzinfarkt und, wo es wie in Argentinien durch Flugzeuge großflächig verteilt werde, Missbildungen bei Kindern.
„Warum nehmen wir das alles hin, machen dieses Spiel mit?“, fragte Krimbacher. Die Ernährung habe in unserer Gesellschaft einen zu geringen Stellenwert, vermutet er. Essen müsse schnell gehen, satt machen und billig sein. Außerdem seien die Menschen wissenschaftsgläubig, alles was zertifiziert sei, gelte als gut. Krimbacher drückte zum Schluss die Hoffnung aus, dass alle aufwachen, selbstständig denken und handeln, Widerstand leisten und die Politiker so stark bedrängen, dass diese sich nicht mehr trauen, leichtfertig schädliche Stoffe wie Glyphosat als unschädlich durchgehen zu lassen.
Von: Emil Neuhäusler

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