Jetzt gibt es doch mehr Pflegekräfte

Pflegefachkräfte haben mehrfach deutlich gemacht, dass sie mit ihren Arbeitsbedingungen nicht zufrieden sind. Das Bild stammt vom vergangenen Dezember, als in der Günzburger Innenstadt demonstriert wurde. Jetzt scheint es Entlastung zu geben, falls acht zusätzliche Stellen besetzt werden können. Bild: Bernhard Weizenegger

Nach dem der Kreistag es mehrheitlich abgelehnt hatte, über das Thema zu entscheiden, hat dies nun der Verwaltungsrat der Kreiskliniken getan.

Künftig wird es an den Kreiskrankenhäusern in Günzburg und Krumbach acht Pflegekräfte mehr geben. Darauf hat sich der Verwaltungsrat der Kreiskliniken in nichtöffentlicher Sitzung verständigt. Landrat Hubert Hafner, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates ist, will den Kreistag im Juli darüber informieren. Hafner zeigte sich erstaunt darüber, dass er am Freitag zu dieser Neuigkeit, die nur wenigen bekannt war, von der Günzburger Zeitung befragt wurde. Er bestätigte die Ausweitung des Stellenplans um acht Plätze im Pflegebereich, ging aber nicht näher auf Details ein.

Offenbar ist es nicht ganz so aussichtslos, Fachkräfte zu gewinnen, wie in den vergangenen Monaten von verschiedenen Seiten immer wieder behauptet worden ist. Bis auf drei Pflegekraftstellen sind inzwischen alle in den beiden Kreiskrankenhäusern besetzt. Und „in absehbarer Zeit“, so Hafner, könne damit gerechnet werden, dass der alte Stellenplan in der Pflege keine Personallücken mehr aufweise. Eine Ausnahme gibt es aber nach Informationen unserer Zeitung: Auf den Intensivstationen beider Häuser ist die Zahl der Pfleger und Krankenschwestern, die besonders geschult sein müssen, noch nicht so groß, wie es die Personalplanungen eigentlich vorsehen.

Warum sich nun ausreichend Fachkräfte finden, vermochte Hafner nicht zu sagen. „Vielleicht hat die öffentliche Diskussion dazu beigetragen“, spricht er eine denkbare Vermutung aus, die er allerdings nicht belegen könne.

Die Zuständigkeit liege beim Landrat

Klinikvorstand Dr. Volker Rehbein wollte gestern auf Nachfrage keine Stellungnahme abgeben. Die Zuständigkeit, über die neue Entwicklung zu informieren, liege beim Landrat, der in Personalunion Verwaltungsratsvorsitzender ist.

Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, sollen weitere acht Plätze geschaffen werden. Gelingt es nicht, alle Positionen mit Fachkräften zu besetzen, können auch Hilfskräfte eingestellt werden. Fünf der acht zusätzlichen Pflegestellen sollen in der Günzburger Kreisklinik angesiedelt sein, die drei weiteren kommen an den zweiten Standort – nach Krumbach.

Ein mögliches Defizit, das aus diesen Stellenmehrungen erwächst, ist der Landkreis bereit zu tragen. Das haben die Verwaltungsräte dem Vernehmen nach so entschieden.

Der „gordische Knoten“ ist zerschlagen

Damit ist Beobachtern zufolge der „gordische Knoten“ zerschlagen worden, der durch die fortschreitende politische Diskussion überhaupt erst entstanden ist. Auf dem Höhepunkt des umstrittenen Antrags von SPD und Grünen, der Landkreis solle für dieses und das nächste Jahr 800000 Euro für zusätzliche Pflegekräfte bereitstellen, hatte sich der Kreistag mit der Mehrheit von CSU und fast allen Freien Wählern für nicht zuständig erklärt. Deren Fraktionsvorsitzender Josef Brandner hatte überhaupt erst beantragt, dass man als Kreistag der falsche Ansprechpartner sei.

Einige Tage zuvor war im Kreisausschuss sehr wohl politisch diskutiert und empfohlen worden, der Kreistag möge den rot-grünen Antrag ablehnen. Quasi über Nacht verfestigte sich dann eine andere Haltung – nämlich die, dass das höchste kommunalpolitische Gremium von landkreisweiter Bedeutung in diesem Fall über die Verwendung von Haushaltsmitteln nicht entscheiden solle, sondern der Verwaltungsrat der Kreiskrankenhäuser. Die Antragsteller fühlten sich brüskiert.

Die „politisch unbefriedigende Situation“ ist nach Ansicht eines Beobachters nun gelöst worden: Zwar nicht öffentlich, sondern hinter verschlossenen Türen. Aber letztlich habe sich der gesunde Menschenverstand durchgesetzt. Und nur das zähle wirklich.

 

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