Kinder kann man auch mal im Wald betreuen

20.07.2016
Kinder kann man auch mal im Wald betreuen
Grünen-Fraktion macht sich für Waldkindergarten als andersartige Kindertagesstätte stark

In der Stadtratssitzung am heutigen Dienstag soll über die Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsplätze in Thannhausen beraten und dazu ein Beschluss gefasst werden. Eine der möglichen Optionen ist die Errichtung eines Waldkindergartens. Um die Bevölkerung über die Vorzüge eines Waldkindergartens zu informieren und sie dafür zu interessieren, hatte Rudolf Haug, Stadtratsmitglied der Grünen, in den Sonnenhof eingeladen.
Haug klärte zunächst die Sachlage: Derzeit seien sechs Vorschulkinder aus Thannhausen in die Kindergärten der Nachbargemeinden „ausgelagert“, da die Betreuungskapazitäten in der Stadt nicht ausreichten. Die Kluft zwischen dem Angebot und der Nachfrage werde sich in naher Zukunft vergrößern. Ein Waldkindergarten könnte zügig und kostengünstig das Problem beheben. Haug machte deutlich, dass diese Sachargumente aber nicht der Grund seines Engagements seien. Ihm gehe es vielmehr darum, das Beste für die Zukunft der Kinder in der Stadt zu erreichen.
Die Erfahrungen, die man in den Waldkindergärten gemacht habe und die durch die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien untermauert würden, seien eindeutig. Kinder, die einen Waldkindergarten besuchten, seien gesünder, schnitten im Vergleich zu konventionellen Einrichtungen hinsichtlich ihrer Lernentwicklung besser ab und zeigten auch das bessere Sozialverhalten. Besonders schwierigen Kindern und solchen, welche die Aufmerksamkeitsstörung ADHS hätten, käme der Aufenthalt im Wald zugute.
Auf eine Umfrage bei den Eltern in der Stadt hätten sich neun Interessenten gemeldet, die einen Waldkindergartenplatz in Anspruch nehmen wollten. Ihm selbst seien weitere Interessenten bekannt. Man könne auch damit rechnen, dass die Einrichtung, die dann die erste ihrer Art im Landkreis Günzburg wäre, für viele Eltern im Altlandkreis Krumbach attraktiv wäre. Ein potenzieller Träger habe versichert, für den Besuch der Einrichtung müssten die Eltern der Kinder keineswegs höhere Eigenbeiträge entrichten. Der Waldkindergarten solle auf keinen Fall eine Eliteklientel haben, meinte Haug, sondern eine gesunde Mischung aus der Bevölkerung.
Drei Punkte müssten von der Stadt Thannhausen zur Errichtung eines Waldkindergartens eingefordert werden: Erstens müsste die Stadt ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen. Zweitens brauchten die Kinder eine solide Bleibe, eine großzügig angelegte und beheizbare Blockhütte. Drittens müsse die Stadt einen finanziellen Puffer für Schwankungen bei den Anmeldezahlen bereitstellen, sodass die Einrichtung auch in einem Jahr mit geringeren Buchungszeiten gesichert wäre. (hli)

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