Unser Kreissprecher im Interview über Sport und Politik

24.04.2017
Unser Kreissprecher im Interview über Sport und Politik
Mit ganzem Herzen im Wettkampf-Modus: Die aktive Laufbahn des 30-jährigen Handballers neigt sich ihrem Ende entgegen. Als Grüner sieht er noch ein weites Feld vor sich. Was Sport und Politik verbindet.
Immer zielfixiert: Maximilian Deisenhofer im Trikot des TSV Niederraunau (hier im Januar 2015).

Ende Januar haben Sie sich beim Bayernliga-Handballspiel des TSV Niederraunau in Unterhaching die Schulter Ihres rechten Arms ausgekugelt. Wie geht’s Ihnen inzwischen, Herr Deisenhofer?
Deisenhofer:
…Mit ganzem Herzen im Wettkampf-Modus – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Mit-ganzem-Herzen-im-Wettkampf-Modus-id41252722.htmlEnde Januar haben Sie sich beim Bayernliga-Handballspiel des TSV Niederraunau in Unterhaching die Schulter Ihres rechten Arms ausgekugelt. Wie geht’s Ihnen inzwischen, Herr Deisenhofer?Deisenhofer:Ich bin in der Reha, trainiere fleißig und im Alltag ist so weit wieder alles in Ordnung. Aber an Handballspielen ist nicht zu denken.Hören wir da ein „noch“ heraus? Zunächst hatten Sie ja befürchtet, dass Sie wohl nie mehr auf dem gewohnten Niveau werden spielen können. Welche Prognose wagen Sie jetzt, zehn Wochen nach dem Unfall?Deisenhofer:Noch keine Endgültige. Aber es wird auf jeden Fall schwierig, die Schulter so stabil zu kriegen, dass sie dauerhaft wieder für Handball geeignet ist.Heißt das konkret, dass Ihnen das Karriereende droht?Deisenhofer:Ich werde auf jeden Fall kommende Saison nicht in der ersten Mannschaft des TSV Niederraunau spielen. Teamkollegen und Verantwortliche wissen das auch. Zum einen, weil ich nicht sicher sagen kann, ob’s mit der Schulter funktioniert. Zum anderen, weil ich in der Politik noch mal mehr angreifen möchte und deshalb den zeitlichen Aufwand, der in der Landesliga nötig ist, nicht bringen kann. Was 2018 kommt, hängt davon ab, wie es politisch weiter geht. Und natürlich von meiner Gesundheit, beziehungsweise davon, ob ich in der Lage bin, das geforderte Niveau zu bringen, um der Mannschaft zu helfen.Mal angenommen, es geht tatsächlich nicht mehr. Blicken Sie doch mal auf Ihre Handballer-Laufbahn zurück: Was fällt Ihnen da spontan ein?Deisenhofer:Es war für mich eine überragende Zeit und ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Für einen Dorfverein ist es eine große Leistung, jetzt ins 20. Jahr zu gehen, in dem wir mindestens Landesliga oder Bayernliga spielen. Und dass ich zehn Jahre lang Bestandteil dieser Geschichte war, da bin ich stolz drauf. Es gab auch sehr viele schöne Momente. Ein besonderer Höhepunkt war natürlich das Spiel gegen die Füchse Berlin. Da meinen Herzensverein als Kapitän aufs Feld zu führen, fühlte sich großartig an.In Zukunft können Sie sich also voll auf Ihre Politiker-Karriere konzentrieren. Den nötigen Rückhalt haben Sie ja offensichtlich; seit drei Jahren sind Sie der männliche Part in der Chefetage der schwäbischen Grünen, wurden vergangenes Jahr einstimmig wiedergewählt. Also: Wie weit soll es, wie weit kann es gehen für den ambitionierten Grünen Maximilian Deisenhofer?Deisenhofer:Ich hatte 2013 für den Landtag kandidiert und ein für mich ermutigendes Ergebnis bekommen. Ich kann mir durchaus vorstellen, 2018 für eine erneute Kandidatur zur Verfügung zu stehen.Was ist mit der Bundestagswahl 2017?Deisenhofer:Derzeit reizt mich die Landespolitik mehr als die Bundespolitik.Trotzdem eine Frage zur Bundespolitik. Wäre eine schwarz-grüne Bundesregierung für Sie vorstellbar? Oder sagen Sie: Wenn das die einzige Option ist, bleibe ich lieber in der Opposition?Deisenhofer:Grundsätzlich bin ich jemand, der gerne Verantwortung übernimmt und dasselbe erwarte ich von meiner Partei – unabhängig von möglichen Partnern. Aber der Wunsch zu regieren darf nie zulasten des Markenkerns gehen. Bevor man sich komplett verbiegt, muss man Opposition machen.Auf bayerischer Landesebene führt ja eh kein Weg ans Regierungsziel, oder?Deisenhofer:Das hat man in Baden-Württemberg auch gedacht, wo gefühlt immer die CDU regiert hat und wir jetzt seit sechs Jahren einen äußerst erfolgreichen Ministerpräsidenten stellen. Aber auf Bayern bezogen und realistisch betrachtet, haben Sie derzeit schon recht. Und dann sage ich: Man kann auch aus der Opposition heraus was bewegen.Sie sind ja nicht nur Politiker, sondern im Hauptberuf Lehrer. Als vor einigen Wochen der Anschlag in London verübt wurde, waren Sie mit einigen Schülern vor Ort. Und es war ja nicht der einzige Terrorakt in der jüngeren Vergangenheit; die Liste des Schreckens ist ziemlich lang. Wie thematisiert man das gegenüber Heranwachsenden?Deisenhofer:Im Unterricht gibt’s immer das Gesprächsangebot, auf aktuelle Ereignisse einzugehen. Das müssen übrigens keine Schreckensmeldungen sein. In einem Wahljahr wie heuer steht natürlich der Bundestagswahlkampf im Vordergrund.Und wie reagieren Sie privat?Deisenhofer:Ich werde keinen Millimeter von meinen Gewohnheiten und Hobbys ändern. Das wäre ja genau das, was der Terror erreichen will.Lassen sich Grundtugenden des Sports eigentlich auch in die Politik übertragen? Immerhin geht es hier wie dort ums Auseinandersetzen, ums Gewinnen, um den Einzelnen und das Team.Deisenhofer:Klar, da gibt’s Überschneidungen in den verschiedensten Bereichen. Das Erste ist, dass man sich in einem Wettbewerb befindet, der jeweils nach bestimmten Regeln abläuft und allermeistens fair ausgetragen wird, sodass man sich nach einem Spiel oder nach einem Wahlkampf immer noch in die Augen schauen und sich mit einem Handschlag verabschieden können muss. Auch Teamfähigkeit ist auf beiden Ebenen wichtig. Mir macht’s jedenfalls wahnsinnig Spaß zu versuchen, Ziele mit anderen zusammen zu erreichen. Und dann gibt’s die dritte Schiene, Werte wie Toleranz und Freiheit, die in jedem Teil der Gesellschaft gelebt werden können und auch sollten. Sport kann da wahnsinnig viel Verbindendes leisten, weswegen ich mich – viertens – sportpolitisch dafür einsetzen will, dass den Ehrenamtlichen das Arbeiten möglichst leicht gemacht wird und dass soziales Engagement, egal ob im Sport oder in anderen Bereichen, belohnt und wertgeschätzt wird.Zurück zum Handball. Viel spricht dafür, dass das Kapitel Bayernliga für den TSV Niederraunau ein kurzes ist. Der Abstieg deutete sich früh an, die Zahl und teilweise auch die Deutlichkeit der Niederlagen ist ernüchternd. Mal ehrlich: Hat sich der Aufstieg gelohnt?Deisenhofer:Für mich persönlich war es überragend, dass ich als Kapitän mit meinem Heimat- und Lieblingsverein aufgestiegen bin und mich jetzt mit so hochklassigen Gegnern messen konnte. Dass es in Sachen Klassenerhalt für das Niederraunauer Team auch ohne die lange Verletztenliste schwer wird, haben wir vorher schon gewusst. Vor allem, nachdem uns mit Thomas Wildt und Manuel Scholz zwei wichtige Spieler verlassen hatten.Wobei die Personalie Scholz ja einen Sturm in der Handball-Hochburg entfacht hat.Deisenhofer:Zum Thema Scholz will ich öffentlich nichts sagen. Das habe ich mit ihm persönlich besprochen.Für den Landkreis-Rivalen wird es, wie’s aussieht, auch nicht zum Drinbleiben reichen. So aus der Distanz: Sehen Sie den viel zitierten Günzburger Weg an seinem Endpunkt angekommen?Deisenhofer:Ich habe wirklich großen Respekt davor, was beim VfL in den letzten Jahren geleistet wurde. Dennoch bin ich immer noch der Meinung, der Günzburger Weg ist eigentlich der Niederraunauer Weg, den sie inzwischen auch für sich entdeckt haben. Aber im Unterschied zu ihnen haben wir das Thema Bayernliga von Anfang an als Abenteuer deklariert. Und unterm Strich steigen wir verdient ab, da brauchen wir nicht herumreden.Wie wird’s in der nächsten Saison?Deisenhofer:Ich glaube, dass die Mannschaft in der Landesliga wieder eine gute Rolle spielen wird. Ich glaube auch, dass wir einen sehr guten neuen Trainer verpflichtet haben.Und welche Rolle – sofern es keine spielende mehr sein kann – werden Sie dann einnehmen?Deisenhofer:Deisenhofer: Wir fühlen uns an unserer derzeitigen Spielstätte extrem wohl. Gerade die Größe der Halle und die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld tragen extrem viel zum besonderen Heimspiel-Erlebnis beim TSV Niederraunau bei. Wenn jetzt alles so kommt, wie es sich derzeit andeutet, haben wir von der Stadt Krumbach die Garantie, dass wir in der Zeit eine Ausweich-Spielstätte zur Verfügung gestellt bekommen.Die Gymnasium-Turnhalle?Deisenhofer:Davon gehen wir aus, ja. Und ich bin mir auch sicher, dass der Verein in die Neubaupläne, wenn sie denn vorliegen, eingebunden wird. Unser Abteilungsleiter Bernd Maisch sitzt ja im Stadtrat. Ich werde zunächst meinen Trainerschein verlängern. Mittelfristig gehe ich davon aus, dass ich dem Verein zu 100 Prozent verbunden bleibe. Im Social-Media-Team zum Beispiel. Weil der TSV Niederraunau mein Herzensverein ist und weil meine ganzen Freunde da aktiv sind.Wie’s aussieht, stehen die Niederraunauer Handballer (und, so ganz nebenbei, auch einige andere Vereine sowie jede Menge Schulkinder) ab dem Frühjahr 2019 ohne Sporthalle da. Dann soll nach dem Willen des Krumbacher Stadtrats im Rahmen der Neugestaltung des Schulzentrums auch der Neubau einer Mehrzweckhalle beginnen. Die Frage, was all die Sportler in der Übergangszeit machen sollen, wurde bisher nicht konkret beantwortet. Das kann doch weder dem Handballer noch dem Politiker Deisenhofer schmecken, oder?…Ende Januar haben Sie sich beim Bayernliga-Handballspiel des TSV Niederraunau in Unterhaching die Schulter Ihres rechten Arms ausgekugelt. Wie geht’s Ihnen inzwischen, Herr Deisenhofer?
Deisenhofer:
…Mit ganzem Herzen im Wettkampf-Modus – weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: www.augsburger-allgemeine.de/guenzburg/Mit-ganzem-Herzen-im-Wettkampf-Modus-id41252722.html

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