Warum ein Rheinländer Bürgermeister in Thannhausen werden will

Der Ortsverband Mindeltal – Die Grünen stellt seinen Bürgermeisterkandidaten Carsten Pothmann vor

Von links: Meinhard Veth, Carsten Pothmann, Christina Haubrich und Dr. Dr. Bernhard Lohr

Text und Bilder: Marc Hettich

„Passen ein Rheinländer und eine schwäbische Stadt zusammen?“ Diese Frage stellte Carsten Pothmann aus Bonn im gut besuchten katholischen Pfarrheim von Thannhausen. Nach der Offenbarung der Landratskandidaten Dr. Hans Reichhart (CSU) und Maximilian Deisenhofer (Bündnis 90/Grüne) kommt nun auch Bewegung in den Kommunalwahlkampf in der Mindelstadt. Der grüne Ortsverband um Stadtrat Meinhard Veth ließ die „Katze aus dem Sack“ und stellte den 55-jährigen Carsten Pothmann als Bürgermeisterkandidaten vor.

Letzterer stellte sich den Fragen von Günther Meindl, dem Herausgeber der „Woche“, und referierte anschließend zu seinen Plänen für Thannhausen. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Themen Gesundheit und medizinische Versorgung. Mit tieferen Ausführungen aus landespolitischer Sicht wurde Pothmann von der grünen Landtagsabgeordneten Christina Haubrich unterstützt. Auf diese Vorträge wollen wir ausführlich in der nächsten Ausgabe der „Woche“ eingehen. Zurück zur Eingangsfrage: Wie kommt es, dass ein Rheinländer im schwäbischen Thannhausen als Bürgermeister kandidiert? Zunächst gibt es da eine familiäre Bindung. Der Schwager des Bürgermeisterkandidaten ist Dr. Bernhard Lohr, der zuletzt für die Landkreisgrünen für den Landtag kandidierte. 18 Jahre hat der Vater dreier Kinder in Günzburg gelebt. Derzeit wohnt er nun in Bonn, wo Pothmann seit vielen Jahren für die Telekom in diversen Führungspositionen tätig ist. „Wichtige gemeinsame Ziele können vereinen“, erläuterte er und fügte hinzu: „Da ist der unterschiedliche Dialekt kein Problem“. Welche Ziele verfolgt nun der Bürgermeisterkandidat?

Ein Bürgermeister für alle

„Ich möchte ein Bürgermeister für alle sein“, betonte er immer wieder. Besonders die Bedürfnisse von Jugendlichen und Senioren hat der Rheinländer dabei auf dem Radar. Zur Begründung zeigte er die zu erwartende demographische Entwicklung in Thannhausen auf. Prognosen würden für 2037 einen leichten Anstieg der Jugendlichen voraussagen, während der Seniorenanteil von heute 34 auf 55 Prozent steigen werde. „Es ist wichtig, auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein“, stellte Pothmann fest.

Es gelte, Altersarmut zu vermei-den und bezahlbaren Wohnraum für Senioren zu schaffen. Lösungsansätze sieht er im Ausbau ambulanter Dienste, aber auch in der Tagespflege. „Sehr gut gefällt mir die Idee eines Mehrgenerationenhauses“, erklärte Pothmann mit ausladender Gestik, die seine Begeisterung für diese Option unterstreicht. „Diese und viele andere gute Konzepte gibt es bereits“, ergänzte er. Vieles könne in Thannhausen adaptiert werden – daher rät der Kandidat: „Vernetzten, vernet-zen, vernetzen!“

Viele Themenfelder

Ein weiteres wichtiges Thema sieht Carsten Pothmann in der Stärkung des lokalen Einzelhandels, beispielsweise durch eine Kombination von Online-Bestellung und gutem Vor-Ort-Service. Im schulischen Bereich legt er Wert auf eine zeitgemäße digitale Ausstattung, die eine projektorientierte Anwendung findet – aber auch auf Bewegung und gesunde Ernährung. „Ich finde es gut, wenn die Jugend ihre Zeit nicht ausschließlich am Smartphone oder Tablet verbringt“, gab er zu verstehen. Hier läge auch eine Stärke der Vereine, die mit ihren vielfältigen Angeboten Alternativen für Jugendliche böten. Besonders freut sich Pothmann über Lehrstellenmessen an Schulen, um die lokale Wirtschaft mit potentiellen Auszubildenden in Kontakt zu bringen. Fördern möchte der Kandidat für das Bürgermeisteramt auch die Integration, beispielsweise durch interkulturelle Lesungen oder den Austausch im sportlichen Bereich.

unaufgeregt, aber kompetent

Gelegenheit, seine potentielle Wirkungsstätte näher kennenzulernen, gab es schon. Die grüne Ortsgruppe hat Pothmann die wichtigsten Einrichtungen der Stadt gezeigt und ihn auch mit Christoph von Schmid und „Kult um Acht“ vertraut gemacht. Dass er natürlich noch nicht alles über die Stadt weiß, gibt der Bonner bereitwillig zu. Obwohl er kein Mitglied der grünen Partei ist, griff der Kandidat mit dieser ungekünstelten Ehrlichkeit gekonnt die Stärken erfolgreicher grüner Spitzenpolitiker auf. Unaufgeregt, aber kompetent skizzierte er seine Ideen für eine Weiterentwicklung Thannhausens. Wir dürfen gespannt sein, welche Gegenkandidaten die anderen Fraktionen ins Rennen schicken.

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