Impfen – mit der richtigen Strategie!

Unter diesem Titel lud der Grüne Kreisverband Günzburg am vergangenen Dienstag Mitglieder und Interessierte zu einer Online-Konferenz ein. Die grünen Landtagsabgeordneten Florian Siekmann und Andreas Krahl führten mit viel Expertise durch den Abend: Siekmann ist von Haus aus Biochemiker und Krahl Fachkrankenpfleger für Intensiv- und Anästhesiemedizin.  Nach dem Vortrag dürften die meisten der virtuell Anwesenden um einiges schlauer gewesen sein. Durch den Abend führte Kreissprecher Philipp Beißbarth. Wie greifen Viren unseren Körper überhaupt an und was verändert sich durch die Mutationen am Corona-Virus? Der Schlüssel zu beiden Fragen sind die Spike-Proteine, die dem Virus seinen Namen geben und mit deren Hilfe er die Körperzellen „aufschließt“. Glücklicherweise ist es Wissenschaftler*innen innerhalb kürzester Zeit gelungen, gleich mehrere Impfstoffe zum Schutz gegen eine potentiell tödliche Covid-19 Erkrankung zu finden. Doch wie arbeiten Impfstoffe überhaupt und welche Arten von Vakzinen stehen uns zur Verfügung? Von den klassischen Lebendimpfstoffen über sogenannte Totimpfstoffe und Vektorimpfstoffe bis zum mRNA Impfstoff klärte Florian Siekmann über die Unterschiede und Wirkweisen auf. Ging bei den zügigen Zulassungen der neuen Vakzine auch wirklich alles mit rechten Dingen zu? Ja, sagt Andreas Krahl: Bei den Zulassungsverfahren wurde nicht etwa auf eine Phase verzichtet, sondern die Prüfungen liefen aufgrund der Dringlichkeit parallel ab. Dass dafür auch die Bundesregierung viel Geld in die Hand genommen hat, um alle beteiligten Forscher*innen in die Lage zu versetzen, schnelle Ergebnisse zu liefern, war der einzig richtige Weg, der uns hoffentlich absehbar aus der Pandemie herausführt. Besonders wichtig bei der Veranstaltung war es den beiden Experten, mit den gängigen kursierenden Mythen über die Corona-Impfstoffe aufzuräumen: Nein, ein mRNA Impfstoff verändert weder das Erbgut, noch beeinträchtigt eine der Impfungen die Fruchtbarkeit. Und nein, die möglichen Nebenwirkungen sind bei einer Corona-Impfung nicht dramatischer als bei den Impfungen, an die wir uns seit langem gewöhnt haben. Alle in Deutschland auftretenden Nebenwirkungen werden außerdem systematisch erfasst und vom Paul-Ehrlich-Institut in einem öffentlich zugänglichen Sicherheitsbericht ausgewertet.Klar wurde auch, auf welchen Überlegungen die Priorisierung bei der Vergabe der Impfung fußt und wer daran mitgearbeitet hat: Die Bundesregierung folgte hier unter anderem dem Ethikrat und das erklärte Ziel ist, die vulnerabelsten Gruppen und berufsbedingt besonders gefährdete Personen nach vorne zu stellen. Dabei sind Impfstrategien von Bund und Land nicht in Stein gemeißelt und können der Verfügbarkeit der unterschiedlichen Vakzine laufend flexibel angepasst werden. Während zum Beispiel der mRNA Impfstoff von Biontech/Pfizer bei -70°C gelagert werden muss und deswegen die besondere Ausrüstung in Impfzentren benötigt, kann man einen Vektorimpfstoff, wie zum Beispiel derzeit das Vakzin von AstraZeneca, auch in einem einfachen Kühlschrank lagern und damit etwa über die hausärztlichen Praxen verabreichen.  „Uns ist es wichtig, den Menschen verständliche Informationen über Impfstoffe im Allgemeinen und über die jetzt verfügbaren Corona-Impfstoffe im Besonderen zu liefern. In weiten Kreisen der Gesellschaft wird gerade in diesem Thema extrem emotionalisiert und mit viel Angst und Unsicherheit argumentiert. Dem versuchen wir mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu begegnen und wollen damit ganz klar die Mythen der Verschwörungsszene entlarven. Eine breite Impfbereitschaft ist unsere wichtigste Waffe im Kampf gegen die Pandemie“, sind sich Siekmann und Krahl einig. Gleichzeitig stellen sie gleich zu Beginn der Veranstaltung fest, dass sie natürlich nicht die individuelle Impfberatung durch eine*n Ärzt*in ersetzen wollen oder können. „Eine ausgiebige Impfberatung bleibt selbstverständlich wichtig!“

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Ein Kommentar

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