Kommunalheld*innen im Landkreis Günzburg – Frust, Freude, Ärger, Begeisterung, Langeweile? Online-Treffen am 22.05.2021

Ein Jahr nach der erfolgreichen Kommunalwahl nahmen die Grünen Günzburg eine erste Zwischenbilanz vor: wie ist es den vielen neuen grün-bunten Rätinnen in den Gemeinden des Landkreises ergangen? Wie fühlen sich die Rätinnen, die zum Teil schon seit mehreren Legislaturperioden Kommunalheldinnen sind, mit den vielen Neuen an ihrer Seite? Mit so wichtigen Fragen wie der nach der längsten Sitzung (6,5 Stunden), nach den Sitzungsgetränken (manchmal gar nichts, manchmal sogar fair gehandelten Kaffee), aber auch nach den größten Erfolgen und den schmerzlichsten Niederlagen erfuhr man so einiges über die Arbeit der Kommunalheldinnen. Die Stimmung in den Stadt-/Gemeinde-/Marktgemeinderäten ist sehr unterschiedlich, von gereizt mit rasch durchgepeitschten Tagesordnungspunkten bis zu freundlichem Miteinander, in dem auch ohne unterschiedliche Meinungen endlos über jeden Punkt geredet wird.
Genau diese endlosen Reden ohne wirklichen Inhalt und ohne Richtung waren es auch, die sowohl auf die Frage nach dem größten Ärgernis genannt wurden als auch bei der Frage, was man mit telepathischen Kräften in der Sitzung gerne bewegen würde (die Vielredner nach draußen). Wenn alles gesagt ist, nur noch nicht von allen.
Eine phantasievolle Idee, was man mit den telepathischen Kräften machen könnte, war übrigens das Hochziehen der Maske bei dem Kollegen, bei dem bei den ersten Worten bereits die Maske unter die Nase rutscht, um nach dem zweiten Satz bereits nur noch das Kinn zu bedecken.
Als weiteres Ärgernis wurden dauerhaft schweigende Rätinnen genannt, die teilweise schon seit Jahrzehnten immer wieder gewählt werden, obwohl sie noch nie etwas gesagt oder (sichtbar) gemacht haben. Erfolge gab es auch einige zu berichten; von der Ermöglichung von Bürgersolaranlagen über Ökostromverträge über Temporeduzierungen. Einig war man sich, dass man sich auch dann über Fortschritte in Richtung Ökologie und Nachhaltigkeit freut, wenn andere Parteien die vorher abgelehnten Grünen-Anträge als eigene Ideen verkaufen. Niederlagen gab es in allen Räten; schmerzhaft immer dann, wenn sehr viel Herzblut in ein Thema gesteckt wurde und es lange so aussah, als würde es umgesetzt werden. Einig war man sich, dass man sich davon nicht unterkriegen lässt; ein Austausch mit anderen Kommunalheldinnen hilft dabei, sich immer wieder Mut zu machen und weiter für die Sache zu kämpfen.
Ein regelmäßiger Austausch der Kommunalheldinnen, der natürlich allen Grünen und Interessierten offen steht, war einhelliger Wunsch, auch wenn gerade die Menschen in den Kommunalräten bereits einige Sitzungen pro Monat haben. Die Kreissprecherinnen wurden gebeten, die verschiedenen großen Straßenbauprojekte des Landkreises zu thematisieren, da der Wahnsinn immer neuer Straßen für immer mehr Autos den Klimaschutz konterkariert, wertvolle Flächen versiegelt, ganze Wälder abholzen lässt und zu immer stärkerer Belastung der lärmgeplagten Anwohner*innen führt. Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten, war die klare Botschaft zum Abschluss des kurzweiligen Treffens.

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