Burgauer Stadtrat: Schmutziges Gas statt sauberen Strom 21. März 2024 Am 19.03. beriet der Burgauer Stadtrat über den Einbau einer neuen Heizung in Schule und Turnhalle Unterknörigen. Leider setzte die Mehrheit auf die sogenannte „Brückentechnologie“ Gasheizung, wohl wissend, dass dann weiterhin fossil geheizt und entsprechend der Klimawandel angeheizt wird. Der Vorschlag von Bündnis90/Die GRÜNEN, ein Nahwärmenetz für Unterknöringen anzugehen, wurde nicht einmal diskutiert. Die Kommunale Wärmeplanung wird geschoben, so weit es geht. Die Fossillobby war erfolgreich, mit sagenhaften Versprechungen von „100% Wasserstoff aus erneuerbaren Energien“ in 16 Jahren. Wir bedauern das zutiefst, zumal der Kommune Leit- und Vorbildfunktion zukommt. Hier die Rede von Stadträtin Kuhnert: „Die Bayerische Staatsregierung hat gesetzlich festgelegt, dass Bayern bis 2040 klimaneutral sein soll. Das sind noch 16 Jahre. Die ersten Erfolge der Energiewende in Deutschland sind messbar, aber wir müssen weiter gehen, wie Vizekanzler Habeck in der Vorstellung der Klimabilanz sagte. Bekanntlich ist der Gebäudesektor ein wesentlicher Faktor der Gesamtemissionen. Nicht umsonst wird seit vielen Jahren Gebäudedämmung und Einbau klimafreundlicher Heizungen gefördert. Und eigentlich ist das Heizungsthema ganz einfach: Vermeiden – also Dämmen, effizient belüften, Temperaturen niedrig halten Klimaneutral beheizen – also mit Energie, bei deren Erzeugung keine Klimagase ausgestoßen werden. Jede Hausbesitzerin, jede Mieterin muss sich mit diesem Thema beschäftigen. Um das Heizungsgesetz wurden viele unsaubere Diskussionen geführt, und bis heute halten sich viele Halb- und Unwahrheiten. Dabei bleibt das Ziel – klimaneutral heizen – klar bestehen. Wir als Kommune haben viele Aufgaben vor uns, die Geld und Kraft kosten. Wir müssen unsere Bürgerinnen dabei unterstützen, den individuell richtigen Weg zum Heizen zu finden. Das kann für viele ältere Häuser ein Nahwärmenetz sein, das mit Industriewärmepumpen, ergänzt mit Hackschnitzelanlagen für die Dunkelflaute, normale bestehende Heizkörper beheizt. Und jedes Haus kann mit einer individuellen Wärmepumpe beheizt werden, die natürlich bei schlechter Dämmung nicht effizient ist, wie es bei jeder Öl- oder Gasheizung genauso ist. Die Zukunft der Heizung ist elektrisch. Erneuerbare Energieerzeuger werden massiv ausgebaut, Wind und Sonne werden genutzt. Natürlich möchte die Öl- und Gasindustrie so lange wie möglich weiter Absatzmöglichkeiten für ihre schmutzigen Produkte haben, aber genauso wie die sogenannte „Technologieoffenheit“ die Entwicklung deutscher E-Autos jahrelang blockiert hat, lässt die Gaslobby Bürgerinnen und Kommunen mit verheißungsvollem „grünen Gas“ in eine Sackgasse laufen. Gas wird definitiv sehr viel teurer werden, und für die Unmengen an „grünem Wasserstoff“, der bis 2040, also in 16 Jahren (!) das bisherige fossile Gas komplett ersetzen soll, werden riesige Wind- und Solarparks gebraucht, dazu eine anspruchsvolle Wasserstoff-Transportinfrastruktur. Für die Industrie mag das die Zukunft sein, da große Mengen Energie in kurzer Zeit benötigt werden, aber zum Heizen wird Wasserstoff weder vorhanden noch bezahlbar sein. Alles, was direkt mit Strom betrieben werden kann, muss mit Strom betrieben werden, ohne Umweg über die Erzeugung von anderen Energieträgern wie Wasserstoff oder E-Fuels, durch den enorm viel Energie verloren geht. Bündnis 90/Die Grünen ist überzeugt, dass die Kommunale Wärmeplanung so schnell wie möglich aufgestellt werden muss, um den Bürgern Sicherheit zu geben, was in ihrem Haus möglich sein wird, ob individuelle Lösungen gefunden werden müssen oder der Anschluss an ein Wärmenetz möglich wird. Warten wir zu lange, verhindern die individuellen Lösungen, die bis dahin gefunden wurden, den Aufbau von Wärmenetzen. Und wir sind überzeugt, dass wir als Kommune mit gutem Beispiel vorangehen müssen, nicht nur beim Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch bei der Auswahl der Heizungsarten für die kommunalen Gebäude. Ich appelliere an den Stadtrat, ein Nahwärmenetz für Unterknörigen zu planen und die kommunalen Gebäude wie Schule, Feuerwehr und Kindergarten so zu beheizen, statt in die Kostenfalle fossiler Gasheizungen zu tappen.“ Beschluss Gasheizung mit 16:3 gefasst. Schade. Eveline Kuhnert, Stadträtin Burgau, 19.März 2024