Ein Jahr nach dem Hochwasser: Erinnerung, Verantwortung und Zukunftsperspektiven für den Landkreis Günzburg

Pressemitteilung: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Günzburg, 30.05.2025

Ein Jahr nach dem Hochwasser: Erinnerung, Verantwortung und
Zukunftsperspektiven für den Landkreis Günzburg

Günzburg, 30.. Mai 2025 – Vor einem Jahr wurde der Landkreis Günzburg von einem Hochwasserereignis getroffen, das als das schwerste seiner Art in unserer Region gilt. Die Wassermassen, die ab dem 31. Mai 2024 über Tage hinweg Straßen, Keller und ganze Wohngebiete überfluteten, haben sich tief in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Mehr als tausend Keller mussten ausgepumpt werden, zahlreiche Familien, Unternehmen und Einrichtungen – darunter Kindergärten und soziale Organisationen – standen buchstäblich im Wasser. Die Folgen dieser Katastrophe sind für viele Menschen bis heute deutlich spürbar.

Von Betroffenheit und Dankbarkeit

Wir als Kreisverband der Grünen Günzburg gedenken an diesem Jahrestag all jener, die direkt von den Fluten betroffen waren. Unser Mitgefühl gilt den Familien, die ihr Zuhause, ihre Erinnerungen und ihre Sicherheit verloren haben. Besonders denken wir an die Kinder, deren Spielplätze, Kindergärten und Schulen zerstört wurden, an die älteren Menschen, die evakuiert werden mussten, und an alle, die noch immer mit den Folgen kämpfen. Gleichzeitig möchten wir unseren tiefen Dank an die unzähligen Helferinnen und Helfer richten: Feuerwehr, THW, Rettungsdienste, freundliche Nachbarn, Landwirte, die mit ihren Maschinen zu Hilfe kamen, und alle, die in diesen dramatischen Tagen über sich hinausgewachsen sind. Ihr Einsatz hat Schlimmeres verhindert und zeigt, wie stark unser Zusammenhalt im Landkreis ist. Lehren aus der Katastrophe Das Hochwasser hat uns die Verletzlichkeit unserer Region angesichts von Extremwetterereignissen deutlich vor Augen geführt. Auch wenn es sich laut Experten um ein sogenanntes „Jahrhundert-Hochwasser“ handelte, zeigen Klimaforscher, dass solche Ereignisse durch die Klimakrise häufiger und intensiver werden. Die extremen Niederschläge – innerhalb weniger Tage fielen bis zu 300 Liter pro Quadratmeter – haben bestehende Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen gebracht. Die Städte und Gemeinden des Landkreises haben nach dem Hochwasser schnell reagiert, Soforthilfen organisiert und Gutachten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Auftrag gegeben. Dennoch bleibt die Erkenntnis: Prävention und Anpassung an den Klimawandel müssen weit entschiedener vorangetrieben werden.

Zukunft gestalten – Lösungen umsetzen

Als GRÜNE im Landkreis Günzburg fordern wir, dass Hochwasserschutz und Klimaanpassung zu zentralen Aufgaben der Kommunalpolitik werden. Dazu gehören ein konsequenter Ausbau natürlicher Retentionsflächen, damit Flüsse bei Starkregen mehr Raum bekommen, die Förderung von Schwammstadt-Prinzipien in unseren Gemeinden: „Wir müssen unsere Natur schützen, um uns selbst zu schützen.“, so Kreissprecherin Anna Rauscher. Mehr Grünflächen, Entsiegelung und Regenwassermanagement. Dazu brauchen die klammen Kommunen Geld aus Fördertöpfen in Bund und Land. Auch die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern beim Schutz ihrer Häuser, etwa durch Beratungsangebote und Förderprogramme, ist ein wichtiger Baustein der Vorsorge.

„Die Zukunftsfähigkeit unserer Region beginnt mit verantwortungsvollem Handeln heute!“
Kreissprecher Lukas Neudeck

Ferner sehen wir auch die Integration von Hochwasser- und Klimaschutz in allen künftigen Bau- und Stadtentwicklungsprojekten, insbesondere im Hinblick auf die Landesgartenschau 2029, was als Chance für nachhaltige Stadtentwicklung genutzt werden sollte. Vor allem eine enge Zusammenarbeit mit den Wasserwirtschaftsämtern und Naturschutzbehörden ist von Nöten, um Maßnahmen zu entwickeln, die auch über Gemeindegrenzen hinweg wirken. Wir begrüßen, dass einige Gemeinden bereits Gutachten beauftragt haben und sich für bauliche Optimierungen einsetzen. Gleichzeitig mahnen wir an, dass der Schutz der Menschen und ihrer Lebensgrundlagen Vorrang vor kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen haben muss. Die Klimakrise ist eine Realität, der wir uns stellen müssen – mit Mut, Innovation und
Solidarität.

Gemeinsam für eine sichere Zukunft

Der Jahrestag des Hochwassers ist Anlass zur Erinnerung, aber auch Ansporn für die Zukunft. Wir laden die Bürgerinnen und Bürger, die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung sowie alle Engagierten ein, Klimaschutz und Klimaanpassung nicht als „Ideologie“ zu verunglimpfen, sondern gemeinsam an Lösngen zu arbeiten.

Anna Rauscher / Lukas Neudeck
Sprecher:innen Kreisverband Günzburg
c/o Bündnis 90/Die Grünen Bayern

Text: Lukas Neudeck

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