Doppelstrategie für Thannhauser Kindergartenplätze

20.07.2016
Doppelstrategie für Thannhauser Kindergartenplätze
Warum sich der Stadtrat mit knapper Mehrheit für Waldkindergarten und Ausbau von St. Vinzenz entscheidet.
St. Vinzenz ausbauen und einen Waldkindergarten einrichten – dafür hat sich der Thannhauser Stadtrat entschieden.

Zum siebten Mal behandelte der Stadtrat die Frage, wie man das Kinderbetreuungsangebot in der Stadt vergrößern könne. Fünf Optionen konnte Bürgermeister Georg Schwarz am Ende der Debatte zur Abstimmung stellen: 1. Bau einer dritten Kindertageseinrichtung und Errichtung eines Waldkindergartens; 2. Bau einer dritten Kindertageseinrichtung; 3. Errichtung eines Waldkindergartens und Ausbau vonSt. Vinzenz; 4. Nur Ausbau von St. Vinzenz; 5. Nur Errichtung eines Waldkindergartens. Mit einer knappen Mehrheit von elf Stimmen entschied der Stadtrat, einen Waldkindergarten einzurichten und St. Vinzenz auszubauen.
Geschäftsstellenleiter Thomas Bihler hatte vor der Aussprache vermelden können, dass sich die Lage etwas entspannt habe. Derzeit seien inThannhausenausreichend Kindergartenplätze vorhanden, es fehlten fünf Krippenplätze. Dass man angesichts des steigenden Kinderbetreuungsbedarfs handeln müsse, darüber war man sich im Rat einig. Mine Waltenberger-Olbrich sprach sich entschieden für eine dritte Einrichtung aus. Man könnte im Bereich des Bolzplatzes am Beatussteig eine Kindertagesstätte bauen, zunächst für jeweils eine Krippen- und eine Kindergartengruppe. Es sollte so gebaut werden, dass später problemlos erweitert werden könne. Da die Stadt derzeit an der Ausweisung neuer Baugebiete arbeite, sei das eine tragfähige Zukunftslösung.
Waltenberger-Olbrich fand den Ausbau von St. Vinzenz in mehrerlei Hinsicht unklug. Die Stadt bekomme hier keine Zuschüsse, das gewonnene Potenzial sei zu gering und die beiden bestehenden Kindertagesstätten hätten mittlerweile eine Größe erreicht, die man nicht weiter ausdehnen sollte.
Gegen den Ausbau von St. Vinzenz sprachen sich auch Dr. Markus Wilhelm und Manfred Göttner aus. Herbert Fischer sah das ganz anders. Die Erweiterung von St. Vinzenz löse das momentane Problem, ein Waldkindergarten könnte eine zusätzliche Option sein. Er sei dagegen, 1,5 bis 2 Millionen Euro für eine dritte Einrichtung zu investieren. Die Realisierung eines solchen Vorhabens dauere zu lang und niemand könne garantieren, dass der Aufwand sich lohne. Ähnlich argumentierten Gottfried Braun und Josef Brandner.
Meinrad Veth wies anhand von Vergleichszahlen nach, dass die Nachbargemeinden Balzhausen und Ziemetshausen in Relation zur Einwohnerzahl deutlich mehr Krippen- und Kindergartenplätze hätten. Rudolf Haug berichtete, er habe auf einer Unterschriftenliste 45 Interessenten für einen Waldkindergartenplatz und 20 potenzielle Mitglieder für einen „Förderverein Waldkindergarten Thannhausen“. Waldkindergärten seien pädagogisch wertvoll, vergleichsweise schnell einzurichten und der Kostenaufwand sei minimal. Eine solche Einrichtung wäre einmalig im Landkreis und auch für das Umland attraktiv.
Von: Dr. Heinrich Lindenmayr

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