Ekin Deligöz und Harald Lenz besuchen Milchviehbetrieb

        

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz und Kreisrat Harald Lenz besuchten im Unterallgäu einen Milchviehbetrieb. Anschließend pflanzte die Politikerin in Ebershausen (Landkreis Günzburg) einen Maulbeerbaum. Es folgte ein Biergartengespräch zum Thema Dieselpartikelfilter.

      

Im Frühjahr dieses Jahres besuchte Johannes Kerler, Jungbauer aus dem Unterallgäu, die Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz in Berlin. Die politische Arbeit der Grünen Mandatsträgerin stand damals im Mittelpunkt.  Dabei entstand die Idee eines Gegenbesuchs auf dem Viehweidhof in Salgen bei Pfaffenhausen. Am 10. Juli war es dann soweit. Neben der Zukunft der Landwirtschaft stand das Treffen aus aktuellem Anlass unter dem Zeichen des Tierschutzes. Einen Tag zuvor schockierten Berichte über Tierquälerei in einem nicht allzu weit entfernt gelegenen Milchviehbetrieb die Öffentlichkeit.
Der Viehweidhof ist ein Familienbetrieb in 3. Generation, berichtet Alfons Kerler, Vater des Jungbauern. 1966 sei mit sechs Kühen der Beginn gemacht worden. Unterdessen sei der Betrieb ständig gewachsen. Seit 1980 befinde man sich am Standort Salgen. Ein weitere Stallung, so ist zu erkennen, wird gerade neu errichtet. Die Anzahl der vorgehaltenen Kühe wird somit von 700 auf 1050 steigen. Beim Rundgang durch den Betrieb erläuterte Johannes Kerler das Melkkarussell. Hier sei es wichtig, dass die Kühe ausreichend Platz hätten um beim Melkvorgang relativ entspannt zu sein. Die Kühe geben 35-40 Liter täglich. Die „Eutergesundheit der Herde“ ist ihm ein hohes Gut, hob er hervor. Schließlich bringe „Kuhkomfort“ viel Milch. Gehe der Milchpreis unter 30 Cent (momentan 34 Cent) würde sich die Situation auf dem Markt, laut Kerler, wieder bemerkbar verschlechtern.

Angesprochen auf die Zustände auf dem nicht weit entfernten Milchviehbetrieb zeigte sich Familie Kerler überrascht und äußerte Unbehagen. Die Nachricht von den Missständen machten die Landwirte sichtlich betroffen. Die Befürchtung herrsche, dass nun alle größeren konventionellen Betriebe in Pauschalverdacht geraten würden. Ekin Deligöz betonte, dass Grüne Politik eine Agrarwende befürwortet, die die ökologische Landwirtschaft vermehrt fördert und die regionale Versorgung begünstigt. Die Qualität und die Hochwertigkeit der Produkte müssten einen höheren Stellenwert einnehmen. Für Johannes Kerler spielen diese Aspekte zumindest jetzt schon zu einem gewissen Teil eine Rolle. Vielleicht sogar etwas mehr, als dass man es von einem größeren Betrieb vermuten würde. Die Kühe werden in offenen Ställen gehalten und mit GVO-freiem Futter versorgt.

Auf dem Hof befänden sich immer zwischen 100 und 150 Kälber. Diese würden teilweise an andere Milchviehbetriebe verkauft –  mit zwei Jahren werden sie zur Milchkuh – oder  zur Mast herangezogen. Die Kuhherde auf dem Hof ist in acht Gruppen unterteilt, selektiert nach Alter und Leistung. Alle Kühe sind mit einem Pedometer ausgestattet. Diese geben Rückschlüsse auf eine Veränderung der Aktivität der Tiere sowie auf  Brunst und signalisieren u.a. Stoffwechselstörungen bzw. Labmagenverlagerungen.

Anschließend ging es für die Bundestagsabgeordnete nach Ebershausen zum Besuch der Baumsammlung (Arboretum) von Josef Riedler. Seine Anlage hatte sie bereits im Januar besucht. Jetzt kam Ekin Deligöz um einen Maulbeerbaum zu pflanzen. Auch Günzburgs Grünen-Kreissprecher Kurt Schweizer war nach Ebershausen gekommen um die Baumsammlung zu besichtigen, die 176 Baumarten umfasst. Riedler führte durch das Gelände, an verschiedenen Bäumen vorbei, und erläuterte ihre Herkunft. Der Lebkuchenbaum komme ursprünglich aus Korea/Südchina, die eichblättrige Buche ursprünglich aus Spanien und der Rotahorn aus Kanada. Ein Abbild seines Blattes hat sich bekanntermaßen in der Flagge des Landes verewigt. Viele Baumarten wurden wieder von den Römern eingeführt, erklärt Riedler. Beispielsweise die Mespilus Germanica (Mispel), die zu den Rosengewächsen zählt oder die Kastanie. Mit etwas spitzbübischem Charme führt er dann die Bundesabgeordnete und ihre Begleiter an eine Kastanie „aus dem Ismaninger Biergarten“. Riedler versprach für den Herbst eine bunte Farbenpracht. Die Bundestagsabgeordnete strich sich den Monat Oktober im Kalender an.

Am frühen Abend traf sich Ekin Deligöz mit Carsten Christ, einem Inhaber eines Betriebes speziell für Dieselpartikelfilterreinigung, in einem Krumbacher Biergarten zum Gespräch. Seiner Ansicht nach werde zu wenig Gewicht auf die manuelle Reinigung dieser Filteranlagen gelegt, bzw. zu wenig geprüft ob eine Reinigung oder ein Austausch erforderlich sei. Die Notwendigkeit hierfür könnte anhand eines erhöhten Differenzdrucks festgestellt werden, der vom TÜV kontrolliert werden könnte.  Dies habe sodann im Zuge der Abgasuntersuchung zu geschehen. Ziel sei es schließlich, dass die Autos möglichst rußfrei fahren. Auch eine Prüfung des Filtersystems vor dem Verkauf eines Autos ins Ausland erscheine sinnvoll, um einem nicht angemessenem Umgang im Sinne des Klimaschutzes zuvorzukommen. Der verschleißbedingte Austausch finde im Ausland bei älteren Autos nur teilweise statt und ist vermehrt zu hinterfragen. Die Bundestagsabgeordnete sicherte zu, die Anregungen an entsprechende Stellen weiterzuleiten.

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