In entspannter Atmosphäre im Garten des Cafés Rosengässchen in Günzburg tagte die Grüne Kreistagsfraktion und zog Bilanz der ersten drei Jahre der Legislaturperiode. Motiviert gab sich Kurt Schweizer, der sich als Fraktionsvorsitzender zur Wiederwahl stellte und einstimmig gewählt wurde. „Wir sind sehr aktiv in der Kreistagsarbeit, stellen Anfragen und Anträge und bringen uns und unser Knowhow ein“, so sein Resümee. Grüne Anträge zur Pflanzung von Klimabäumen, zur Förderung von PV-Anlagen auf Dächern sowie Balkon-PV-Anlagen sowie verschiedene Anträge zur Müllvermeidung im Rahmen der Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts, wurden zwar abgelehnt, Schweizer zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Unser Landrat hat schon 2019 im Wahlkampf angekündigt, den Landkreis bis 2035 klimaneutral zu machen. Diesen Worten werden jetzt wohl Taten folgen“, hofft Schweizer.
Stellvertretende Vorsitzende wurden Harald Lenz, Bürgermeister von Ebershausen und als langjähriger Krankenpfleger besonders in sozialen Themen zu Hause, und Eveline Kuhnert, die als Stadträtin in Burgau besonders für Klimaschutz eintritt und die Themen Abfall und Umwelt betreut. Bei der kürzlichen Diskussion im Werkausschuss Kreisabfallwirtschaft waren auf ihren Antrag hin die hohen Günzburger Abfallgebühren mit denen umliegender Landkreise verglichen worden. „Abfallvermeidung ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, betonte sie. Dazu sei gerade die Verwertung des Biomülls und des Grünguts in offener Kompostierung nicht mehr zeitgemäß; hier drängt die Grüne Fraktion auf Lösungen der Kaskadennutzung (Energie, Biogas, Restmengenkompostierung) und Entwicklungen zur Pflanzenverkohlung (Terra Preta).
Der mangelhafte öffentliche Nahverkehr im Landkreis Günzburg bleibt Dauerbrenner der Fraktion. Eine Mobilitätswende hilft den Menschen, die sich kein Auto leisten können oder wollen und dem Klima. Dank dem Deutschlandticket sind hier die Weichen gestellt worden. „Aber was haben wir im Landkreis Günzburg davon?“ fragt Schweizer. Das Deutschlandticket gilt leider nicht für den Flexibus, der im Landkreis laut Landratsamt einen großen Beitrag zum ÖPNV leistet. Hier muss dringend etwas getan werden. Daher wird die Fraktion sich im Kreistag dafür stark machen, dass die Deutschlandticket-Nutzer zumindest ermäßigt mit dem Flexibus fahren können. Auch die Umsetzung der Barrierefreiheit im ÖPNV wird die Fraktion im Auge behalten.
Auch die Direktkandidatin für den Wahlkreis Silvera Schmider zeigte sich mit den Aktivitäten der Fraktion zufrieden, auch wenn grüne Anträge selten Mehrheiten finden. „Impulse setzen und hartnäckig bleiben zahlt sich am Ende aus“, so Schmider.
Die Fraktion zeigte sich erfreut über die gute Arbeit der Grünen in der Bundesregierung, auch wenn Kompromisse schmerzen. „Klimaschutz funktioniert nicht von allein und ohne entsprechende Maßnahmen“, so Lenz. Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien müsse nun auch in Bayern endlich vorankommen. Und der bayerische Landtagswahlkampf? Betroffen zeigte sich die Fraktion von den populistischen Äußerungen Söders und seiner Regierungsmitglieder. „Statt Ideen für Bayern zu entwickeln, werden Schreckensszenarien an die Wand gemalt, die ohne Hand und Fuß sind“, so Max Deisenhofer, der als Landtagsabgeordneter aus der Landespolitik berichtete.