Grünen-Politiker Häusling wirbt für ökologischen Landbau

Nach dem Pressetermin bei der Günzburg Zeitung besuchte Martin Häusling (agrarpolitischer Sprecher Bündnis90/DieGrünen im Europaparlament) die Familie Farion auf dem Brandfeldhof.

Warum und wie der agrarpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament eine Umsteuerung im Agrarbereich erreichen will.

Die Masse macht’s für Martin Häusling in der Landwirtschaft nicht. Seit zehn Jahren sitzt der Grünen-Politiker aus Hessen im Europaparlament – und ist dort agrarpolitischer Sprecher seiner Partei. Häusling, 58 Jahre alt und Vater zweier Kinder, ist kein Theoretiker. 1987 hat er den elterlichen Hof im nordhessischen Bad Zwesten übernommen und hat den Betrieb ein Jahr später auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. Der Ökolandbau, fordert Häusling, beim Besuch unserer Zeitung, muss „das Leitbild in der europäischen Landwirtschaft werden“. Den bisher beschrittenen Weg nennt er „fatal“. Denn nach wie vor spiele die Flächenzahlung die Hauptrolle in der europäischen Agrarpolitik.

Jeder Betrieb bekomme etwa 280 Euro pro Hektar – völlig gleichgültig, wie die Fläche genutzt und was darauf angebaut werde. Das ist für den Grünen, der vor seinem Europa-Engagement Parlamentarier im hessischen Landtag war, nicht nur deshalb falsch, weil „alles über einen Kamm geschert wird“. Diese Art der Subventionierung sei vor allem für Großbetriebe von Vorteil und „treibt den Strukturwandel in der Landwirtschaft noch an. Und das kann nicht im Interesse Bayerns liegen“, sagt er während des Redaktionsgesprächs.

Wie ernst ist das mit dem Artenschutz gemeint?

Zur „Ökologisierung der Landwirtschaft“ sieht Häusling keine Alternative, wenn die Bemühungen um den Arten- und Naturschutz ernst gemeint sind. Er fragt, ob es sinnvoll ist, wenn ein Bauer an einem Masthähnchen lediglich fünf Cent verdient.

Und er fragt wie es zu vereinbaren sei, dass in der Europäischen Union (EU) einerseits so viel Fleisch erzeugt werde, „dass es billig auf den Weltmarkt geschmissen wird“. Und andererseits „30 Prozent der Ökoprodukte außerhalb der EU produziert werden, die wir dann importieren müssen“. Als Beispiel nennt der 58-Jährige Getreide aus der Ukraine oder die arbeitsintensive Produktion von Kräutern in China.

Direktzahlungen sind eine bequeme Lösung

Die Flächenprämie sei auch für die Bundesländer bequem, weil diese Direktzahlungen an die Landwirte – die sogenannte erste Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik – zu 100 Prozent von der EU kämen. Dagegen ist die zweite Säule, die auf die Förderung der ländlichen Entwicklung zielt und eine nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen verfolgt, an eine Kofinanzierung vom Bund, den Ländern und den Kommunen gebunden. Um die Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft zu finanzieren, fehlten Bundesländern wie dem Saarland und Sachsen-Anhalt schon heute die finanziellen Mittel, sagt der Politiker.

Ein Etatentwurf, wie 370 Milliarden Euro in der EU in den nächsten sieben Jahren verteilt werden sollen, zementiere den Status quo. Er ist aber für Häusling „noch nicht das letzte Wort“. „Leistungen der Bauern für Umwelt- und Klimaschutz müssen stärker honoriert werden.“ Dass auch im Freistaat „knapp 30 Prozent der Landesfläche zu den Roten Gebieten zähle, deren Nitratbelastung an EU-Grenzwerte heranreichten, sei kein Ruhmesblatt. „Nicht nur in Niedersachsen ist ein Gülleproblem existent, sondern auch in Bayern.“

 

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